Ein ganz besonderes Praktikum
Katharina Babel & Isabel Hartl (Tierpflege-Praktikantinnen)
05.05.2025

Wir sind Katharina und Isabel. Wir machen gerade die Ausbildung zur Tierpflegerin an der Tierpflegeschule an der Vetmeduni Wien und sind nun im letzten Jahr unserer Ausbildung angekommen. Im Verlauf der letzten drei Jahre haben wir beide schon zahlreiche Praktika in unterschiedlichsten Bereichen der Tierpflege machen dürfen und für unser abschließendes Praktikum von März bis Ende Mai 2025 haben wir uns das WSC in Ernstbrunn ausgesucht. In den acht Wochen, die wir nun schon am WSC arbeiten, hat sich schnell herausgestellt, warum dieses Praktikum für uns etwas ganz Besonderes ist. Und das nicht nur, weil es der letzte große Schritt auf dem Weg zu unserem Abschluss ist.
An unserem ersten Tag bekamen wir erstmal eine Führung durch das Gelände des WSC und eine ausführliche Einführung in unsere täglichen Arbeiten. Auch wurden uns alle Tiere, sowohl Hunde als auch Wölfe, „vorgestellt“ und anhand von Profilen konnten wir uns fürs Erste bereits ein Bild der Tiere machen, mit denen wir die kommenden Monate arbeiten würden. Dieser erste Tag war so voller Informationen, dass wir uns kaum vorstellen konnten, wie wir uns das alles merken sollten. Besonders, da am WSC natürlich alle Hunde und Wölfe Namen bekommen. Sich all diese Namen zu merken, erschien uns als eine fast unmögliche Aufgabe.
Doch wir merkten bereits nach ein paar Tagen, an denen wir die Hunde täglich fütterten, dass wir uns viel schneller die Namen merken konnten, als wir dachten, da jedes Tier eben seine ganz eigene Persönlichkeit hat und seine liebenswerten Eigenheiten, auf die alle aus dem Team auch versuchen so gut wie möglich einzugehen. Dies fängt beim Füttern an und geht beim Training weiter. Nichts wird jemals von den Tieren verlangt, was sie nicht tun wollen. Es wird stets auf Augenhöhe kommuniziert und das sowohl zwischen Tier und Mensch, als auch innerhalb des Teams, was wir als Praktikanten sehr zu schätzen wissen und was, wie wir finden, auch etwas ganz Besonderes ist.
Und obwohl wir als Praktikanten nicht direkten Kontakt zu den Wölfen haben können, haben auch wir alle von ihnen bereits genauso liebgewonnen, wie die Hunde. Täglich gehen wir an ihren großen Gehegen vorbei, werden morgens von ihrem Heulen begrüßt, tagsüber von aufmerksamen Augen beobachtet und können, wenn wir auf Wolfsspaziergänge mitgehen, sie noch näher kennenlernen und tolle Interaktionen zwischen ihnen, den Trainerinnen oder BesucherInnen beobachten oder sogar selbst erleben und das ist immer wieder aufs Neue etwas ganz Besonderes diesen Tieren, die man in freier Natur eigentlich nie zu Gesicht bekommt, hier so nahe sein zu können.
Noch etwas Besonderes ist, dass keine Woche am WSC der anderen gleicht. Obwohl wir unsere morgendlichen Routinen haben, haben wir tagsüber doch immer abwechselnde Aufgaben. Manchmal begleiten wir Trainerinnen auf Wolfsspaziergänge, helfen bei Beschäftigungsprogrammen für die Hunde oder können bei Tests, die für Verhaltensstudien am WSC stattfinden, zusehen und so einen Einblick in die wissenschaftliche Arbeit mit Wölfen und auch Hunden gewinnen, was jedes Mal sehr spannend und interessant ist. Wir helfen die Gehege sauber zu halten, achten darauf, dass Wölfe und Hunde immer ein weiches, warmes Bett haben und kümmern uns auch um die Ziegen, die am WSC als „natürliche Landschaftspfleger“ eine große Hilfe bei der Gehegepflege im Sommer sind.
Jeder Tag bietet uns neue Erfahrungen, etwas Neues, was wir lernen können, neue lustige Geschichten, die wir von unserem tollen Team aus Trainerinnen und Tierpflegerinnen zu hören bekommen, neue Herausforderungen, die auf uns warten. Bereits jetzt, nach nur der Hälfte unseres Praktikums, haben wir die Wölfe, die Hunde, die Ziegen und auch unsere lieben Teammitglieder sehr in unser Herz geschlossen und freuen uns auf jeden Tag, den wir noch mit ihnen verbringen dürfen. Und genau das ist das Besondere!