Verhaltensobservationen

Melanie Kaluppa (Praktikantin)

01.10.2020

 

Meine Aufgabe am WSC ist es, das Verhalten der Wölfe und Hunde zu beobachten. Dabei geht es hauptsächlich darum, die Interaktionen und Verhaltensweisen zwischen den einzelnen Tieren in den Rudelgefügen festzuhalten.

Es ist bereits hell, wenn ich ans WSC komme, wenn auch die Sonne noch nicht lange am Himmel steht. 07:00 zeigt mir die Uhr an. Ich verlasse das Testhaus, da stehen schon Amarok und Kenai am Zaun des Geheges und sehen mich an.

Amarok und Kenai sind zwei der 14 Wölfe am WSC. Es sind hauptsächlich Nordamerikanische Grauwölfe um genau zu sein. Zwei Rüden in einem Gehege, das geht nicht glatt möchte man denken. Aber obwohl Amarok gern mal Kenai auf seinen Platz im Rudel hinweist, so sind sie auch gute Freunde. Und nicht selten kann man sie dabei beobachten, wie sie nah beieinanderliegend ein Schläfchen halten oder miteinander Unfug treiben.

Ich gehe weiter zu Taima und Tekoa, zwei sehr charakterstarke, aber scheue Wölfe. TnT wie sie die Trainer liebevoll kurz nennen. Taima und Tekoa sind Geschwister. Dass ihre Mutter ein Europäer-Mischling war, sieht man ihnen an. Die Größe und auch die Fellfärbung von Tekoa verraten sie. Besonders morgens sieht man die beiden immer wieder miteinander spielen. Dabei jagen sie sich gegenseitig durchs Gehege oder knappern einander verspielt an.

Mein nächster Stopp ist das Gehege von Nanuk und Una, ein ganz verliebtes Pärchen. Nanuk ist bereits ein 11 Jahre alter Seniorwolf, Una drei Jahre jünger. Nanuk zu beobachten ist immer sehr beruhigend. Er wirkt stets sehr entspannt, auch wenn er nervös wird, wenn seine Una gerade ohne ihn auf einen Spaziergang unterwegs ist.

Als ich weitergehe zu Geronimo, Yukon und Wamblee, das einzige Dreierrudel, kann ich beobachten wie Wamblee die schöne helle Yukon zum spielen auffordert. Nur ist Geronimo, der Partner von Yukon, nicht ganz so erfreut darüber und zeigt das Wamblee unmissverständlich mit steifer Körperhaltung, aufgestellter Rute und tiefen Knurren. Leider ist der liebenswürdige Wamblee manchmal schwer von Begriff und versucht es immer weiter, bis er eine auf den Deckel bekommt.

Natürlich mache ich auch Halt bei Maikan und Etu, zwei Rüden und beide 4 Jahre alt, und bei Chitto und Tala, das Traumpaar. Die seltenblauen Augen von Chitto verblüffen mich immer wieder. Chitto´s submissives Verhalten gegenüber Tala ist jedes Mal interessant zu beobachten. Denn die Wölfin Tala ist bei den beiden der Chef.

Zum Schluss gehe ich noch zu den Hunden. 6 sind es in der Stückzahl im Moment, aufgeteilt auf 3 Rudel. Zuerst zu Imara und Hiari, dann zu Zuri und Enzi.

Panya und Layla besuche ich zuletzt. Man muss erst das Hundehaus passieren, um zu ihrem Gehege zu kommen. Layla ist die Mutter von Panya und beide sind immer sehr erfreut, wenn jemand sie besuchen kommt. Da fällt es nicht leicht, sie nicht aktiv zu beachten, wenn sie ein Stöckchen oder einen Stein an den Zaun bringen. Aber Neutralität ist wichtig bei den Observationen. Panya und Layla sind meistens sehr lieb zueinander. Man kann immer wieder eine freundliche Begrüßung beobachten oder wie sie aneinander gekuschelt in ihrem kleinen Häuschen liegen.

Es gibt so vieles, das man über all die Tiere hier berichten kann. Vielmehr als man in einem kurzen Blogeintrag schreiben kann. Ich bin sehr dankbar darüber die Möglichkeit erhalten zu haben, sie persönlich kennenzulernen und ich werde die Zeit am WSC nie vergessen!