Wichtig! Gehegewölfe versus wildlebende Wölfe

 

Am Wolfsforschungszentrum werden alle Wölfe handaufgezogen und sehr früh und intensiv mit dem Menschen sozialisiert. Aus diesem Grund verhalten sie sich Menschen gegenüber viel zugänglicher und offener als ihre wildlebenden Verwandten, die eine ausgeprägte Scheu und Vorsicht an den Tag legen. Diese Zurückhaltung uns Zweibeinern gegenüber ist für den Wolf überlebensnotwendig und stellt, neben Herdenschutz, die Basis für eine langfristig funktionierende Ko-Existenz zwischen Mensch und Wolf dar.

Unsere Arbeitsweise und der Umgang mit unseren Wölfen sollte daher auf keinen Fall als Inspiration für den nächsten Waldausflug dienen! Für alle Wildtiere und für den Wolf insbesondere gilt: Wir tun ihnen dann den größtmöglichen Gefallen, wenn wir sie in Ruhe lassen. Es klingt brutal, ist aber leider die Wahrheit: Wildlebende (Jung-) Wölfe anzulocken oder gar zu füttern, kommt einem Todesurteil gleich! Denn: Durch Anfüttern lernen sie, wider ihrer angeborenen Scheu, dass es sich lohnt, die Nähe zum Menschen zu suchen oder zumindest nicht mehr vor ihm wegzulaufen.

Das Problem ist, dass solche Wölfe in Ausnahmefällen tatsächlich gefährlich werden können und daher ein Risiko für den Menschen darstellen. Der Grund ist ihr innerer Zwiespalt zwischen angeborener Angst und erlernter Anziehung (Futter). Die traurige Konsequenz lautet: Abschuss.

Wer Wölfe liebt, sollte die wildlebenden Verwandten von Meeko, Aiyana und Co. also bitte in Ruhe lassen! Bei uns in Ernstbrunn oder in anderen Zoos und Parks gibt es ausreichend Gelegenheiten, die Tiere entspannt aus der Nähe zu beobachten oder gar kennenzulernen. Über wildlebende Wölfe gibt es zudem viele spannende Monitoring-Berichte und TV-Dokumentationen.

Bei Fragen und möglichen Sichtungen von freilebenden Wölfen kontaktieren Sie bitte direkt das Österreichzentrum Bär-Wolf-Luchs: https://baer-wolf-luchs.at/