Forschungsprojekte

  • finanziert von: ERC (European Research Council)
  • Projektleiter: Ass.-Prof. Dr. Friederike Range
  • Projekt-Mitarbeiter: Priv.-Doz. Sarah Marshall-Pescini, Rachel Dale, Askhay Rao, Simona Cafazzo, Jennifer Essler

 

Viele Forschungshypothesen gehen davon aus, dass Hunde durch die Domestikation toleranter und kooperativer in der Zusammenarbeit mit Menschen und Artgenossen wurden. Wenn wir allerdings das vorhandene Wissen über wilde und frei lebende Hunde vergleichen, könnte man zu einem anderen Schluss kommen. Wölfe sind von kooperativer Jagd und Jungenaufzucht abhängig. Das gesamte Rudel kümmert sich jedes Jahr um die Ernährung des Nachwuchses. Hunde hingegen zeigen wenig Fürsorge für die Welpen anderer Hundemütter und ernähren sich hauptsächlich von Abfällen, die sie beim alleinigen umherstreifen finden. Diese Veränderung ihrer Sozioökologie könnte zu einem Verlust an Kooperationsfähigkeiten geführt haben.

Im ERC-CanCoop Projekt testen wir diese Ideen, indem wir die Kooperation innerhalb der Art, wie auch mit Menschen, sowie die Toleranz am Futter, die Reaktion auf Ungleichbehandlung und prosoziales (freundliche) Verhalten bei Hunden und Wölfen untersuchen. Wir konnten etwa zeigen, dass Wölfe erfolgreicher mit Artgenossen kooperieren, als Hunde. Kooperation fiel aber sowohl den Hunden als auch den Wölfen leichter, wenn die zwei Tiere im Versuch in einer engen Beziehung zueinander standen. Wölfe sind auch an einer Futterquelle toleranter gegenüber Artgenossen als Hunde. Bei den Wölfen ergattert auch ein rangniedrigeres Tier ein Stück der Beute. Bei den Hunden hingegen, meiden rangniedrigeren Tiere Konflikte und versuchen daher gar nicht erst, in die Nähe der Nahrung zu kommen. Partner, die in einer engeren sozialen Beziehung stehen, tolerieren einander auch besser aneiner Futterquelle. Hunde und Wölfe reagieren gleich negativ auf ungleiche Behandlung wenn ein Mensch sie etwa paarweise auffordert, etwas zu tun und einen Partner mehr belohnt als den anderen. Auch in diesem Fall spielt der Rang der Tiere eine Rolle. Ranghöhere Tiere reagieren stärker auf Ungleichbehandlung, als rangniedere Tiere.

Fasst man all diese Ergebnisse zusammen, legen sie nahe, dass Kooperation eine wesentliche Rolle im Leben der Wölfe spielt und durch Domestikation manche der damit verbundenen Fähigkeiten verändert wurden, oder dass diese Veränderungen die Motivation für die Kooperation mit Artgenossen betreffen. Diese Ergebnisse zeigen, wie wichtig es ist, die Sozio-ökologie einer von Wölfen und Hunden im Zusammenhang mit ihren Leistungen zu berücksichtigen. Zukünftige Studien sollten daher auch frei lebende Populationen einschließen.

  • finanziert von: FWF - Der Wissenschaftsfond (DK - Doktoratskolleg)
  • Projektleiter: Prof. Dr. Kurt Kotrschal
  • Projekt-Mitarbeiter: Kim Kortekaas, Hillary Jean-Joseph

 

Domestikation führte dazu, dass sich Hunde von Wölfen in einem Mosaik mentaler, physiologischer und verhaltenstechnischer Parameter voneinander unterscheiden.
Diese Unterschiede können anhand der Reaktion der Hunde und Wölfe auf ihre Umwelt beobachtet werden. Es ist bekannt, dass das autonome Nervensystem (ANS) die Grundlage, bzw. Motivation für Instinktverhalten, wie Flucht oder Kampf und die Regulierung emotionaler Reaktionen bietet.

Ob und wie die Domestikation die Funktion des ANS veränderte, ist bislang noch wenig bekannt. In einer ersten Untersuchung von Herzschlagparametern als Maß für die ANS-Aktivität fanden wir, dass Wölfe generell stärker auf Umwelteinflüsse reagierten, als Hunde; letztere zeigten aber eine höhere Basisaktivität als Wölfe. Ziel unseres gegenwärtigen Projektes ist es, den Einfluss der Domestikation auf die ANS Modulation während unterschiedlicher emotionaler Zustände in unterschiedlichen Situationen und Kontexten zu untersuchen.

  • finanziert von: FWF - Der Wissenschaftsfond (DK - Doktoratskolleg)
  • Projektleiter: Ass.-Prof. Dr. Friederike Range, Priv-Doz. Sarah Marshall-Pescini
  • Projekt-Mitarbeiter: Hoi-Lam Jim

 

Die Reputation (der Ruf, das Ansehen) ist einer der Grundpfeiler sozialer Interaktionen bei Tieren, die in Gruppen leben; sie könnte besonders wichtig in der Zusammenarbeit sein. Direkte oder indirekte Erfahrungen (z.B. Beobachten, Belauschen, etc.) können das individuelle Ansehen beeinflussen. In diesem Projekt möchten wir untersuchen, ob Wölfe und Hunde jene Informationen, die sie durch Beobachten der vorhergehenden Interaktionen ihrer Partner (Menschen oder Artgenossen) mit anderen in ihre Entscheidung mit einbeziehen, mit diesen Partnern zu interagieren.

Die experimentellen Untersuchungen zu diesem Projekt werden hauptsächlich am WSC durchgeführt, aber auch am Clever Dog Lab in Wien, um Hunde vergleichen zu können, die unter unterschiedlichen Umständen aufwuchsen und gehalten werden. Dadurch können wir verschiedene Domestikationshypothesen testen und herausfinden, ob Hunde und Wölfe Unterschiede in diesen sozialen Fähigkeiten aufzeigen. Die Ergebnisse der Studie könnten unser Verständnis der Domestikation und der Evolution der Kooperation erweitern. 

  • finanziert von: WWTF (Wiener Wissenschafts-, Forschungs- und Technologiefonds)
  • Projektleiter: Priv.-Doz. Sarah Marshall-Pescini, Ass.Prof. Dr. Friederike Range, Dr. Tobias Deschner
  • Projekt-Mitarbeiter: Gwen Wirobski, Franka Schaebs, Alina Gaugg

 

Menschen und Hunde verbindet eine lange gemeinsame Geschichte der Kooperation und  Ko-Evolution. Basierend auf Erkenntnissen, dass das Neurohormon Oxytocin eine wichtige Rolle in sozialen Beziehungen und im kooperativen Verhalten spielt, untersuchen wir die Beziehungen von Hunden und Wölfen mit menschlichen Partnern mittels Verhalten und Hormonen.

Wir nehmen an, dass sich das Oxytocinsystem als wesentliche Anpassung im Laufe der Domestikation verändert hat und erwarten daher, in unterschiedlichen experimentellen Ansätzen, Unterschiede zwischen Wolf und Hund zu finden.

  • finanziert von: ÖAW (Österreichische Akademie der Wissenschaften)
  • Stipendiat: Martina Lazzaroni
  • Betreuer: Ass.-Prof. Dr. Friederike Range, Priv.-Doz. Sarah Marshall-Pescini

 

Das Ziel des Projekts ist, den Einfluss der Domestikation und menschlicher Sozialisation auf die Problemlösungsfähigkeiten von Hunden zu untersuchen. Wir vergleichen dafür zwei eng verwandte Arten, Hunde und Wölfe und Hundegruppen mit unterschiedlichen sozialen Erfahrungen.

Mittels sozialer und physikalischer Kognitionsaufgaben untersuchen wir:

1. ob Domestikation die Fähigkeit der Hunde im sozio-kognitiven oder physikalischen Bereich verändert hat. Wir vergleichen dafür Hunde und Wölfe, die gleichartig am WSC aufgezogen wurden.

2. in welchem Ausmaß diese Fähigkeiten durch die sozialen Erfahrungen der Hunde mit Menschen beeinflusst sind. Wir vergleichen dafür Hunde, die sich in diesem Punkt unterscheiden: z.B Haushunde, die permanent mit ihren menschlichen Partnern leben, WSC Hunde mit täglichem Kontakt zu Menschen, die aber in Rudeln leben und frei laufende Hunde, die von Menschen unabhängig und unbeschränkt leben.

  • finanziert von: Universität Wien und Eigenmittel WSC, sowie FWF - Austrian Science Fund (DK - Doktoratskolleg)
  • Projektleiter: Prof. Dr. Kurt Kotrschal
  • Projekt-Mitarbeiter: Kim Kortekaas, Hillary Jean-Joseph

 

Am Wolf Science Center befindet sich mit 10m Länge und 2,5m Breite eines der größten Laufbänder der Welt. Es ist. Es wurde speziell für uns entworfen, um einem ganzen Hunde- oder Wolfsrudel oder einem Wolf oder Hund mit einem menschlichen Partner zu ermöglichen, darauf zu laufen.

Derzeit sind wir mit den Tieren noch in der Trainingsphase, nehmen aber auch schon Daten auf. Hunde und Wölfe werden darauf trainiert, auf dem Laufband zu trotten. Das ist für unsere Tiere eine ziemlich schwere Aufgabe. Ein Tier kann ein paar Monate bis zu 3 Jahre benötigen, um mit dem Training fertig zu sein. Dieses aufwändige Training bietet uns allerdings die einzigartige Möglichkeit, die Physiologie und das Verhalten unserer Tiere im Training zu beobachten. Nach der Trainingsphase wollen wir mit dem Laufband-Projekt unter anderem erforschen, inwieweit soziale Beziehungen beeinflussen, ob Wölfe oder Hunde gemeinsam laufen, wie kooperativ sie mit menschlichen Partnern laufen und welche Energetik des Laufens diese hoch spezialisierten, sozialen Laufjäger aufweisen.



  • finanziert von: Studienstiftung des deutschen Volkes
  • Stipendiat: Lina Oberließen
  • Betreuer: Ass.-Prof. Dr. Friederike Range

 

Im Rahmen dieses Projekts lernen unsere Wölfe und Hunde, zwei unterschiedliche Symbole entweder mit zwei gleichwertigen Belohnngen (zwei Stück Trockenfutter) oder zwei Belohnungen die unterschiedlich viel wert sind (Trockenfutter und Fleisch) zu verbinden. Die zwei Belohnungen werden in zwei aneinander liegenden Abteilen außerhalb des Raumes mit dem Touchscreen angeboten.

Da die meisten unserer Tiere Fleisch viel lieber haben, als Trockenfutter, sollten Sie nach einigem Training das Symbol präferieren, welches Trockenfutter und Fleisch repräsentiert.
In unserem Versuchsseznario, ist die Tür zwischen den beiden Belohnungsabteilungen geschlossen. Das Tier hat somit keinen Zugang zur zweiten Belohnung. Stattdessen ist ein Partnertier in dem anliegenden Raum und hat damit Zugang zu entweder Fleisch oder Trockenfutter. Für die Versuchstiere bedeutet das, dass es für sie persönlich keinen Unterschied macht, welches Symbol sie auswählen. Sie erhalten in beiden Fällen nur Trockenfutter. Das Partnertier im angrenzenden Abteil jedoch, erhält entweder Trockenfutter oder Fleisch.

Wir vermuten, dass die Tiere ihre Präferenz für Fleisch in einer sozialen Testsituation mit Partner eher vermindern werden als wenn kein anderes Tier im Abteil nebenan ist. Sie würden so verhindern, im Vergleich zu ihrem Partner schlechter gestellt zu werden.