Wo Frühling blüht und Winter knistert – Jahreszeitenvielfalt am WSC

Franziska Freudensprung (Tiertrainer-Trainee)

10.07.2025

 

Wie bei uns Menschen gibt es auch bei Tieren gewisse Vorlieben für bestimmte Jahreszeiten. Manche aus unserem Team lieben die Wärme und freuen sich über jeden Sonnenstrahl, andere hüpfen noch immer wie kleine Kinder, wenn der erste Schnee fällt. Ich persönlich mag ab und zu beide Extreme, fühle mich aber am wohlsten, wenn es weder zu heiß noch zu kalt ist. Auch unsere Hunde bevorzugen die Übergangszeiten – im Frühling und Herbst kann man angenehme Spaziergänge machen, und auch beim Training ist der Boden weder eisig kalt noch brütend heiß, sodass Mensch und Tier konzentriert miteinander arbeiten können.

Frühling – Aufbruch in ein neues Wolfsjahr

Für mich eine der schönsten Jahreszeiten. Fast täglich verändert sich die Natur sichtbar – überall sprießt und wächst es, die Vielfalt an Pflanzen zeigt sich in ihrer vollen Kraft. Auch unsere Wölfe wirken entspannter, denn sie haben die intensive Phase der Paarungszeit hinter sich. Jetzt nehmen sie wieder regelmäßig an Trainingsangeboten teil und genießen die milden Temperaturen.

 

Sommer – Schattenplätze und Eiswürfelglück

Es wird heiß – für einige aus unserem Team fast zu heiß, für andere endlich angenehm. Unsere Wölfe werfen nun den letzten Rest ihrer dichten Unterwolle ab – wobei wir ihnen gern mit Bürsten helfen, damit sie den Winterpelz schneller loswerden und nicht aussehen wie ein Flickenteppich oder ein gerupftes Huhn.
Die Hitze ist für viele unserer Wölfe anstrengend. Sie ziehen sich in selbstgegrabene Höhlen oder schattige Büsche zurück. Das sorgt bei manchen Besucher:innen für Enttäuschung, doch wer genau hinschaut und Geduld mitbringt, entdeckt meist doch noch einen Wolf im Gehege. Ich persönlich finde es wunderbar, dass unsere Tiere in der Gehegehaltung Rückzugsorte haben, an denen sie sich wohlfühlen können. Zur Abkühlung gibt’s im Sommer immer wieder selbstgemachtes Eis – als Beschäftigung und willkommene Erfrischung.

 

Herbst – Wenn Blätter tanzen und Pelze wachsen

Es wird wieder kühler, die Tage werden kürzer und wir erinnern uns daran, die Stirnlampen für den Abendrundgang mitzunehmen. Auch die Natur zeigt, dass nun wieder mehr Ruhe einkehrt: Die Blätter färben sich in den schönsten Tönen und fallen langsam von den Bäumen. Unsere Jungwölfe hatten im letzten Jahr große Freude daran, die vom Wind herumgewirbelten Blätter zu jagen – wir sind gespannt, ob Meeko, Kaya und Aiyana das dieses Jahr immer noch genauso lustig finden. Das Fell der Wölfe wird jetzt wieder dichter, und sie wirken voluminöser und kräftiger – bereit für die kalte Jahreszeit.

 

Winter – Kälteprofis auf vier Pfoten

Wölfe lieben die Kälte – dafür sind sie gemacht. Selbst bei -25 °C benötigen sie kaum zusätzliche Energie, ihr Fell isoliert hervorragend. Dieses Wissen nutzen manche von uns aus und stopfen sich ein paar Büschel gesammelter Unterwolle in die Schuhe, um der Kälte zumindest ein bisschen zu trotzen.
Natürlich ist es trotzdem kalt, und wir sorgen dafür, dass unsere Tränken beheizt sind, damit die Tiere jederzeit Zugang zu frischem Wasser haben. Unsere Hunde genießen im Winter sogar den Komfort beheizter Hütten.