Atme

Emily Abt (Tiertrainer-Trainee)

07.04.2025

 

Im September 2024 habe ich als Trainee an der CF-WSC angefangen. Als dieser hat man die Möglichkeit, eine Beziehung zu den Tieren am WSC aufzubauen und zu festigen.

Ich hatte 2024 das Glück, von Anfang an bei der Wolfswelpen Aufzucht dabei sein zu dürfen. Obwohl die Wölfe einen von Beginn an kennen, muss man gemeinsam wachsen,erste Erfahrungen sammeln und sich neuen sowie herausfordernden Situationen stellen. Dabei ist es am wichtigsten, Ruhe zu bewahren - eine Aufgabe, die oft leichter gesagt als getan ist. Glücklicherweise ist man jedoch nicht alleine auf diesem Weg; ein hervorragendes Team steht einem zur Seite, das mit seiner Erfahrung wertvolle Unterstützung bietet.

In diesen Momenten hört man häufiger den ermutigenden Satz “Atme”.

Wenn man nämlich sich mal die Bedeutung des Atmens näher betrachtet, wird der Satz umso verständlicher: Denn wenn wir uns gestresst fühlen, weil wir z.B in einer herausfordernden oder aufregenden Situation stehen, ist vor allem unser sympathisches Nervensystem aktiv. Dadurch wird Adrenalin und Cortisol ausgeschüttet und der Körper wird für den Kampf oder eine Flucht vorbereitet.

Der Stress steigt: Wir atmen schneller, die Herzfrequenz steigt und die Muskeln spannen sich an. Das Ganze funktioniert aber auch andersrum: Atmen wir langsamer, deaktiviert sich das sympathische Nervensystem und das parasympathische Nervensystem wird aktiver. Der Körper schaltet in den Ruhe- und Erholungsmodus. Das Zusammenspiel zwischen dem Nervensystem und der Atmung ist also keine Einbahnstraße. Wenn das Hirn Stresssignale sendet, atmen wir schneller. Wenn wir langsamer atmen, werden auch die Stresssignale weniger.

Wer bewusst atmet, sammelt seine Gedanken, kann sich besser konzentrieren und verschwendet weniger Energie mit ungezügelten Gedankenschleifen. Insgesamt ist das Atmen eine einfache, aber wirkungsvolle Methode, um in stressigen Momenten Ruhe und Gelassenheit zu finden.

So ist es auch bei der Zusammenarbeit mit den Tieren wichtig “zu Atmen”, so dass man selber wieder zur Ruhe kommen kann, um das Tier in der Situation besser zu unterstützen. Denn durch die eigene Atmung und die dadurch gewonnene Ruhe, kann man diese dem Tier übermitteln und dadurch nochmal beruhigen. 

Aber nicht nur mit den Tieren kann man das Atmen gut anwenden, sondern auch in Alltagssituationen. Als kleiner Tipp, wenn man wieder gestresst ist oder vor einer herausfordernden Situation steht.