Verhaltensbeobachtung am WSC

Florian Schriebl (Praktikant)

01.06.2022

 

Seit mittlerweile drei Monaten bin ich als wissenschaftlicher Praktikant am WSC tätig und um ehrlich zu sein, dies ist eher ungewöhnlich. Die Frage nach dem warum ist schnell erklärt, denn dieses sechsmonatige Praktikum bildet den Abschluss meines sechsjährigen Veterinärmedizin-Studiums an der Veterinärmedizinischen Universität Wien mit dem Schwerpunkt Conservation Medicine.

Die Lebensweise von Wölfen interessiert mich schon seit Jahren und bereits vor dem Studium habe ich mich über die Tätigkeiten des WSC informiert. Anfang 2020, also während meines Studiums, hatte ich die Gelegenheit, mich bei einem Spaziergang mit einem Wolf im WSC ausführlich mit den Tiertrainern über ihre tägliche Arbeit, aktuelle Projekte und den Umgang mit den Tieren zu unterhalten. Dieser Tag hat einen bleibenden Eindruck hinterlassen sowie den Wunsch meine Abschlussarbeit im WSC zu verfassen bekräftigt. Und was soll ich sagen, fast genau zwei Jahre später bin ich nun tatsächlich ein Teil des WSC.

Eine meiner ersten Kerntätigkeiten im Forschungsumfeld ist die Dokumentation und genaue Verhaltensbeobachtung der neuen Hundewelpen, welche vor ein paar Wochen zum WSC gekommen sind. Diese Aufzeichnungen sind ein wichtiger Bestandteil meiner Forschungsarbeit, welche sich mit der Futtertoleranz von Hunden und Wölfen beschäftigt. Vereinfacht beschrieben werden dabei Hunde- und Wolfswelpen beobachtet, ob sie in Zweier-Paaren während der Fütterung aufeinander Rücksicht nehmen oder sich um das Futter streiten.

Während der ausgiebigen Beobachtungsphasen habe ich nach und nach das Wesen der einzelnen Hundewelpen immer stärker wahrgenommen. Dies geht sogar so weit, dass man mit jeder Woche immer mehr den persönlichen Charakter eines jeden Tieres stärker wahrnimmt und damit auch die Unterschiede zwischen den Welpen für mich immer sichtbarer werden.

Die ersten Tage am WSC waren für mich sehr ungewohnt. Die Umgebung war komplett neu und viele der Tätigkeiten habe ich das erste Mal in meinem Leben gemacht. Im Laufe der Zeit und mit dem Kennenlernen der Trainer und Mitarbeiter wurden die durchaus anstrengenden und intensiven Beobachtungsphasen für mich einfacher und es hat sich eine gewisse familiäre Stimmung eingestellt. Ich bin sehr gespannt über die anstehenden Tätigkeiten und Themen während meines restlichen Praktikums und natürlich auch auf die Ergebnisse der Forschungsarbeit.